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Von Frank Wieduwilt <frankw@modellbahnfrokler.de>
Auf diesen Seiten ist häufig von so merkwürdigen Abkürzungen wie "Smr 35", "SSt 06" oder "Gms 54" die Rede. Was dem alten Güterwagenpfuscher nahezu fließend über die Lippen geht, ist für Neulinge oft verwirrend und schwer durchschaubar.
Dieser Artikel soll einen Pfad in den Dschungel der Güterwagenbezeichnungen der DB in der von Erik und mir bevorzugten Epoche 3 schlagen. Eine Ergänzung mit den Gattungsbezirken der DRB (Epoche 2) findest Du hier, ein Artikel mit den Bezeichnungen der DR der DDR (Epoche 3) wird gelegentlich folgen.
Ein Wagen trägt die folgende Bezeichnung:
Smr 35
Die Wagennummern der DB setzten sich aus vier Teilen zusammen: Dem Hauptgattungszeichen, einem oder mehreren Großbuchstaben, dem oder den Nebenzeichen in Kleinbuchstaben, der Bauartnummer und der in der Regel sechsstelligen Wagennummer (Die Wagennummer fehlt im Beispiel).
Das Hauptgattungszeichen ist im Beispiel ein S. Aus Tabelle 1 kannst Du entnehmen, daß das S für einen Schienenwagen steht. Ein einzelner Buchstabe (oder zwei verschiedene: BT) als Hauptgattungszeichen bedeutet, daß der Wagen zwei Achsen hat, 2 gleiche Buchstaben, daß der Wagen 4 oder mehr Achsen hat (Ein SS war also ein mindestens vierachsiger Schienenwagen.)
Das m im Nebengattungszeichen (Tabelle 2) bedeutet im Zusammenhang mit dem Hauptgattungszeichen S, daß der Wagen ein Ladegewicht von (mindestens) 20 Tonnen hat. Das r schließlich bedeutet, daß der Wagen auf die russische Breitspur umgesetzt werden kann.
Die Bauartnummer 35 (Tabelle 3) zeigt zunächst an, daß der Wagen geschweißter Bauart ist, und kennzeichnet seine Konstruktion ziemlich eindeutig – der ebenfalls geschweißte Sm 34 hat (wahrscheinlich, wir kennen ihn noch nicht) ganz anders ausgesehen. Außerdem geht aus der Bauartnummer das erste Baujahr (plus/minus einige Jahre) in den meisten Fällen ganz gut hervor.
Wie Du siehst, ist es mit der Hilfe der Tabellen 1-3 mühelos möglich, auch die scheinbar verwirrensten Güterwagenbezeichnungen zu entschlüsseln.
Gruppe | Gruppen- zeichen |
Ladegewicht t |
Besonderheiten | ||
---|---|---|---|---|---|
Gedeckte Wagen |
G-Gruppe | normale gedeckte Wagen | G | 15* | flaches oder Tonnendach |
GG | mind. 30* | Tonnendach | |||
T-Gruppe | Kühl- und Wärmeschutzwagen (von Thermoswagen) | T | 15* | ||
TT | mind. 30* | ||||
K-Gruppe | Klappdeckelwagen und Schiebedachwagen (ursprünglich Kalkwagen | K | 15* | ||
KK | mind. 30* | ||||
V-Gruppe | Verschlagwagen für Kleinvieh | V | 15* | Lattenwände | |
Offene Wagen |
O-Gruppe | Offene Wagen | O | 15* | kippfähig*, Entladung über Stirnklappen Wände mind. 80 cm hoch |
OO | mind. 30* | nicht kippfähig | |||
R-Gruppe | Rungenwagen | R | 15* | Rungen*, Stirn- und Seitenwände aushebbar oder umklappbar, Ladelänge mind. 9,9m | |
S-Wagen | Schienenwagen, Flachwagen ohne Seitenwände | S | 15* | eiserne Rungen, aushebbare Stirnwände bis 40 cm hoch, Ladelänge 13m* | |
SS | 35* | eiserne Rungen, Ladelänge 15 m | |||
H-Gruppe | Wagen mit Drehschemel, ursprünglich Holzwagen | H | 15* | eiserne Seitenrungen, Drehschemel | |
X-Gruppe | Arbeitswagen | X | 15* | Wände weniger als 80 cm hoch | |
XX | mind. 25 | Wände weniger als 80 cm hoch | |||
BT-Gruppe | Großbehältertragwagen | BT | 18/24 | Tragwagen mit 3 oder 4 abnehmbaren Großbehältern |
*: Abweichungen werden in den Nebenzeichen ausgedrückt
Die Nebenzeichen werden als Kleinbuchstaben geschrieben und nicht alphabetisch sortiert. Das gleiche Nebenzeichen kann mit unterschiedlichen Hauptgattungszeichen verschiedene Bedeutungen haben.
Neben- zeichen |
In Verbindung mit Hauptgruppen- zeichen |
Bedeutung |
---|---|---|
a | SS | Offener Bremserstand, Bühnengeländer umklappbar |
b | G, R, T, BT | Fährbootwagen |
c | O | hölzerne Wände höher als 130 bis 190 cm bei Wagen mit Ladegewicht bis zu 15 t |
d | K, KK | Druckluftförderung für Feinschüttgut |
e | allgemein | Leitung für elektrische Heizung |
f | T | nur für Seefische |
K, KK | Stirnwandtüren (bei Wagen mit Schiebedach) | |
X, XX | Flachwagen (Wagen ohne Bordwände) | |
ff | O | Wageneinheit für die doppelstöckige Verladung von Kraftwagen |
g | G | Bodenklappen für die Entladung von Schüttgütern |
T | nur für Gefriergut | |
V | 4 Böden (Gänsewagen) | |
gg | TT | nur für Gefriergut und Trockeneis |
h | allgemein | Leitung für Dampfheizung |
hh | G, GG, T | Dampfheizleitung und Dampfheizeinrichtung |
i | O | seitenkippfähig (Muldenkippwagen) |
k | T, TT | kleiner Isolierwert, nicht geeignet für Gefriergut |
K, KK, G | kranbar (Schiebedach; mit Kran be- und entladbar) | |
O, OO | Kübelwagen (2 und 3, bei OO 4 oder 5 abnehmbare Kübel) | |
S | Ladelänge kürzer als 13 m | |
SS | Ladelänge kürzer als 15 m | |
l | G | Ladefläche mind. 262 und Tonnendach |
O | Ladelänge mindestens 10 m | |
SS | Ladelänge 18 m (nicht bei SSyl; s. Nebenzeichen "yl") | |
X | Ladelänge mindestens 8 m | |
ll | G | zwei zur Leig-Einheit kurz gekuppelte Wagen |
m | G, K, O, R, S, X, BT | Ladegewicht 20 t |
SS | Ladegwicht mehr als 35 t | |
mm | G, K, O, R, X | Ladegewicht mehr als 20 t |
n | T | nicht geeignet für Gefriergut |
o | T, TT | ohne Fleischerhaken |
R | ohne Rungen | |
X, XX | feste Wände, höher als 40 cm | |
p | O | nicht kippfähig |
r | G, T, K, V, O, R, S | Umsetzwagen (zum Übergang auf Breitspur) |
s | G, GG, T, TT, K, R, BT | im innerdeutschen Verkehr geeignet für Züge bis 100 km/h, wenn die letzte Untersuchung nicht mehr als 1 1/2 Jahre zurück liegt |
t | G, GG | Stirnwandtüren |
KK | Selbstentladewagen, Trichter oder Sattel | |
O | Selbstentladewagen, geneigte Bodenflächen, Bodenklappen, ein Teil auch Trichter, nicht kippfähig | |
OO | Selbstentladewagen, Bodenklappen oder geneigte Bodenflächen und Seitenklappen | |
X | Bodenklappen, ein Teil auch Trichter, herabklappbare Seitenwände, aushebbare Stirnwände | |
S, SS | Tiefladewagen; Länge wird durch Nebenzeichen nicht ausgedrückt, Ladegewicht nur bei St-Wagen | |
u | O | hub- und seitenkippfähig |
v | G, GG | Stallungswagen |
T | mit elektrischen Ventilatoren | |
O | hölzerne Wände mehr als 190 cm hoch | |
w | G, T, V, O, S, H, X | Ladegewicht weniger als 15 t |
GG, OO | Ladegewicht weniger als 30 t | |
SS | Ladegewicht weniger als 35 t | |
y | SS | Ladegewicht 50 t bei einer Breite von mindestens 2,83 m, Ladelänge 8,8m (bei umgeklapptem Bühnengeländer 9,5 m), offener Bremserstand, Bühnengeländer umklappbar, Umsetzwagen (zum Übergang auf Breitspur) |
yl | SS | desgleichen, Ladelänge jedoch mehr als 8,8 m (9,5 m) |
ym | SS | Schwerlastwagen, Ladegewicht 80 t, Ladelänge 11,2 m (11,9 m), offener Bremserstand, Bühnengeländer umklappbar, Umsetzwagen (zum Übergang auf Breitspur) |
z | OO | Wagen auch zum Erztransport geeignet |
Die Bauartnummern teilen die Wagen in Gruppen unterschiedlicher Bauweisen ein:
Bauart- nummern |
Wagen-Bauarten |
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00-09* | Länderbahnbauarten |
10-19* | Verbandsbauarten |
20-29* | Austauschbauart |
30-49* | Geschweißte Bauart |
50-89 | Neubauwagen ab 1951 |
89-99 | Fremdbauarten |
*: Die Bauartnummern 09, 19, 29 und 39 stehen oft ebenfalls für Fremdbauarten, z.B. 09 für zweiachsige Kriegsgüterwagen amerikanischer Herkunft; 19 für viele österreichische und einige andere Bauarten, die im Krieg zur Reichsbahn gekommen waren; 29 für belgische und französische, 39 für tschechische Nachkriegslieferungen.
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