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Die E 77 von Brawa

Aus der Reihe "Modellkritik"

Von Manfred Schmid

Es geht im Folgenden um die E77 von Brawa in grau mit Reichsadler (E77 09) und in Braun (E77 31) mit Rotgussschildern.

Anmerkung des Redakteurs:
Ein Bild der E 77 ist auf der Homepage von Brawa zu finden.

Die DR Ost- und Museumsversion lasse ich mangels eigener Ansicht dieser Loks aussen vor.

Das Auspacken der BrawaLoks kann interessant werden, manchmal klemmen die Inneren Schuber in der Aussenhülle und man hat ganz schnell die Verpackung beschädigt oder zerstört, hier ist also schon erste Vorsicht geboten. Ich habe nun beide Modelle vor mir (man braucht auch beide, dazu später mehr) und fange nun mal mit der Begutachtung an.

Beide Loks sind bayerische Versionen, die braune Lok ist in München Hbf beheimatet, die graue in Regensburg.
Ich fange oben am Dach an, und hier bin ich positiv angetan, daß Brawa hier die Epoche-typischen Änderungen der elektrischen Dachausrüstung gegenüber den bisher im programm befindlichen moderniseriten Nachkriegsversionen vorgenommen hat, was bei Großserienmodellen beileibe nicht selbstverständlich ist (siehe E52 von Märklin/Trix).

Sehr schön sind die STA ausgeführt, selbst die breitere Oberschere der SBS9 wurde nachgebildet (das grösste Manko der Konkurenzmodelle von Roco - dort sind es STA hauseigener Herstellung).

Einige Dinge sind aber trotzdem zu bemängeln, was angesichtes der Einfachheit einiger Änderungen m.E. vermeidbar gewesen wäre.

Am Lokkasten kann ich nichts gravierendes Negatives aufzählen, das ist eine Schokladenseite der Brawaloks. Wenn man übergenau sein will, dann is die genietete Längsleiste unter den Fenstern bei Brawa vielleiht etwas zu zierlich (!) ausgefallen. Aber das ist wirklich vernachlässigenswert.

Die Farbtöne der Lokkästen ist sehr gut, der Braun- bzw Grauton ist recht gut getroffen, der Grauton ist vielleicht eine Spur zu hell, zu blau, aber hier steht die Lok passend zu den übrigen "RaL4h"-Loks der anderen Hersteller. Einzig Märklin hat bislang bei der E04, der E18 und der (späteren) E91.9 den richtigen Farbton halbwegs getroffen - was wohl daran liegt, daß die Göppinger damals bei der Neulackierung der E18 08 eine Farbprobe von Herrn Streil von der BSW-Gruppe München erhielten – Roco übrigends auch, aber hier anscheinend ohne wirklichen Erfolg bei der Farbnachmischung.

Der braune Ton der E77 31 ist vielleicht analog der E73 etwas zu rötlich aber auch hier kann man durchaus die Farbwahl aktzeptieren.

Die Beschriftungen sind einwandfrei.
Bei der grauen E77 09 stellt sich aber die Frage zur Farbwahl der Beschriftung. Aluminiumschilder in Breitschrift und Reichsadler halte ich für verkehrt. Als Datum der letzten Bremsuntersuchung ist der 31.7.38 aufgemalt so kann die Anbringung eines Reichsadlers bis 1939 schon möglich gewesen sein. Allerdings wurden hier i.d.R. die Rotgussschilder weiterverwendet, diese wurden erst währen der folgenden Kriegsjahre gegen aufgemalte Loknummern ersetzt. Die Beschriftung der E77 09 entspräche einer 1938 neu gelieferten Lok.

Aber auch hierüber kann man hinwegsehen und mittels goldgelben Folienstift eine Einfärbung vornehmen.

Die gröbsten und auffälligsten Fehler beider Loks stellen aber die Farbgebungen der Räder dar.
Nach den damals gültigen Anstrichvorschriften müsste die braune E77 31 rote Räder aufweisen, sie hat jedoch schwarze Räder. Die graue E77 09 müsste schwarze Räder haben, sie hat jedoch rote.
Ist das bei Letzterer noch tolerabel, da die roten Räder abweichend zur Vorschrift oft in rot belassen wurden (es gibt ein Farbfoto einer grauen E32 mit roten Rädern von Ende der 30er Jahre, auch die E70.2 ist mit roten Rädern belegt), so ist die "braun-schwarze" Lok ohne Vorbild. Reitz hatte in den 80ern mal eine solche EG5/E91 auf Roco-Basis gebaut, welche auch heute noch dort im Katalog auftaucht - möglich, daß Brawa sich hier inspiriert fühlte.
Falsch sind indes beide Loks, die Reitz-EG5 wie auch die Brawa E77...

Nun komme ich wieder zurück zu meinem oben genannten Satz: am besten kauft man sich eide Loks und tauscht die Fahrwerke untereinander.
Damit erhält man dann farblich stimmige Loks beider Versionen. Ich habs so gemacht und werde mich nach der Änderung am Dach über zwei schöne wenn auch nicht ganz billige Modelle freuen. Besser als die bisherige Westmodell-Lok Lok sind sie allemal.


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Zuletzt bearbeitet am 17. Januar 2009   Technische Probleme? Mail an Webmaster