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Tombereaux von Roco

Aus der Reihe "Modellkritik"

Von Erik Meltzer <ermel@modellbahnfrokler.de>

Tombewas? Tombereau (ausgesprochen Tombero, Betonung auf der letzten Silbe), Mehrzahl Tombereaux (genauso ausgesprochen), ist das französische Wort für (u.a.) einen offenen Güterwagen. Und weil "offener UIC-Standardwagen Typ 1" so eine sperrige Formulierung ist, nenne ich die vorgestellten Wagen eben vereinfachend Tombereaux.

Tombereau der SNCF
Bild 1: Tombereau der SNCF

Einführung

Vor einigen Jahren (2005, wenn ich mich recht entsinne) überraschte Roco mit der Ankündigung eines Modells, das hierzulande kaum jemand auf dem Schirm hatte und hat, obwohl es eins der wichtigsten Güterwagenmodelle der Epochen 3 und 4 überhaupt ist. Denn was der DB der Omm 55 und Verwandschaft, auch bekannt als offener UIC-Standardwagen vom Typ 2, war, das war den westeuropäischen Bahnverwaltungen eben der nämliche vom Typ 1. Und genau den hat Roco als Modell gebaut.

Tombereaux der SNCB, NS und SNCF
Bild 2: Tombereaux der SNCB, NS und SNCF

Allen Standardisierungsbemühungen der UIC in den 50er Jahren zum Trotz war es nämlich nicht möglich, sich auf eine Bauart des offenen Wagens zu einigen. Zu verschieden waren die Waggonbautraditionen: in Deutschland relativ lange, flache Wagen mit nur einem Türpaar je Seite und ohne durchgehenden Obergurt, in Westeuropa kürzere, höhere Wagen mit zwei Türpaaren je Seite und mit durchgehendem Obergurt (einem Profil, das über den offenen Türen feststeht und den Wagenkasten aussteift). Also hat man eben beide Bauarten standardisiert. Die westeuropäische, eben der Typ 1, wurde mindestens von SNCF, SNCB und NS beschafft; die mitteleuropäische vom Typ 2 fand man mindestens bei DB, DR, ÖBB, SBB, FS, SNCF, SNCB, CFL und DSB. Und Roco hat erfreulicherweise gleich bei der Präsentation alle drei Länder-Versionen gleichzeitig geliefert, nämlich die der SNCF, SNCB und NS.

Beschriftung SNCF
Bild 3: SNCF-Beschriftung

Beschriftung SNCB
Bild 4: SNCB-Beschriftung

Beschriftung NS
Bild 5: NS-Beschriftung

Beschriftung SAAR (Piko)
Bild 6: Zum Vergleich: SAAR-Beschriftung am Piko-Modell (s.u.)


Ja und, fragt nun der DB-Modellbahner, was juckt mich ein SNCF-undsoweiter-Wagen? Da kommt dann der EUROP-Park ins Spiel. Vereinfacht gesagt, stellten die europäischen Bahngesellschaften nach einem vorher festgelegten Verteilungsschlüssel einen Teil ihrer O- und G-Wagen in einen gemeinsamen Park ein, dessen Wagen dann alle beteiligten Bahnen wie eigene verwenden konnten. Normalerweise müssen ausländische Wagen ja auf direktem Wege zurück in die Heimat; EUROP-Wagen konnte man hingegen nach dem Entladen für neue Frachten in beliebige Richtungen benutzen, sie mußten nur zu Fristarbeiten gelegentlich nach Hause. Und deswegen sind EUROP-Wagen fremder Bahngesellschaften als Modell immer willkommen, schon weil sie das DB-Einerlei in Form und Farbe vorteilhaft auflockern.

Womit wir auch schon bei einem der wenigen Kritikpunkte an den Roco-Tombereaux wären: ausgerechnet der EUROP-Schriftzug fehlt an allen Versionen außer der belgischen. Weil man das aber ändern kann, ist der Wagen trotzdem einer der wichtigeren.

Zum Vorbild

Von Timo Günther <timo.guenther@jatigrafik.com>

Tombereau der SNCF
Bild 7: Tombereau der SNCF mit EUROP-Beschriftung

Entwicklungsgeschichte

Die Entwicklung dieser Wagen begann schon vor Gründung des EUROP-Parks und geht bis auf das Jahr 1947 zurück. Damals wurde die UIC (Union Internationale des Chemins de fer), in der zeitgenössischen deutschen Eisenbahnliteratur auch als Internationaler Eisenbahnverband (IEV) bezeichnet, damit beauftragt, eine Standardisierung von Güterwagen zu erreichen.

Zu Beginn wurden Teile wie Puffer, Kupplungen, etc. auf Austauschbarkeit genormt und in diversen Blättern als bindend oder empfehlend festgelegt. Währenddessen fanden Normungen zu den Hauptabmessungen der zukünftigen Einheitsgüterwagen statt. Die Ergebnisse wurden im UIC-Blatt 571 festgehalten. Die Entwicklung kam jedoch nicht so recht voran, so dass von der UIC Ende 1950 zu diesem Zweck und zur Konstruktion der Wagen ein eigenes internationales Forschungs- und Versuchsamt eingerichtet wurde: das ORE (Office de Recherches et d'Essasis). Das ORE stellte schließlich im Januar 1951 ein Arbeitsprogramm zur Aufteilung der im UIC-Blatt 571 festgelegten Typen auf die Konstruktionsbüros in Paris und Minden auf. Der O-Wagen Typ I wurde in Paris, der O-Wagen Typ II in Minden entwickelt. Die aufgestellten Entwürfe wurden in regelmäßigen Zusammenkünften der Sachverständigen bis zur Freigabe zum Bau von Baumustern besprochen.

Als gemeinsames Merkmal aller durch die UIC standardisierten Wagen erhielten diese auf der rechten Seitenwandseite (dort wo auch das RIV-Zeichen zu finden ist) die Buchstaben UIC.

Doch nun zu den eigentlichen Wagen: Die offenen Wagen des UIC Typ I sind gegenüber den in Deutschland geläufigen Wagen vom Typ II (Omm 53, Omm 55 und Co.) kürzer (sowohl in der LüP, als auch im Achstand), aber dafür höher. Die größere Höhe ergab sich aus der verkehrlichen Forderung, die beiden Bauarten gleichwertig einsetzen zu können, denn sowohl Typ I als auch Typ II verfügen über einen gleichgroßen Laderaum von 36 m3. Da aber auch an den Stirnseiten der Obergurt bei den Typ-I-Wagen durchgeht, war es möglich, für beide O-Wagen-Typen die gleiche Kopfklappe zu verwenden.

Die Entwicklung bei den einzelnen Staatsbahnen - SNCB

In Belgien gab es zu diesem Zeitpunkt sowohl offene Wagen mit 4.000 mm Achstand und einer LüP von 8.600 mm, als auch Wagen mit 5.000 mm Achstand und 9.240 mm LüP. Gemeinsames Merkmal aller dieser Wagen waren ein durchgehender Obergurt und Seitenwände mit je zwei Türen.

Ab 1956 beschaffte die SNCB insgesamt 4025 offene Wagen nach UIC-Zeichnungen des Standard Typ I. Hersteller aller Wagen war Cuesmes-ABR. Die erste Serie (Baujahr 1956/57) bestand aus Wagen mit Westinghouse-Bremse für Güterzüge (W-G), im Baujahr 1958 folgten Wagen mit Oerlikon-Bremse, Baujahr 1958/59 dann Wagen mit OG-Bremse und Handbremsbühne. Während die frühen Lieferungen des Jahres 1956 noch Achslagerdeckel in eckiger Form hatten, wie auch der SNCF-Wagen in Bild 7 hat, ging man relativ schnell zu den halbkugelförmigen über, wie sie auch am Modell zu finden sind. Wagen mit Handbremsbühne hatten nur eine Kopfklappe an der der Bühne gegenüberliegenden Seite.

Zu Anfang trugen die Wagen nur die Bezeichnung "Type 1215A", da es in dieser Baureihe noch keine weiteren Unterteilungen gab. Erst mit Bau der längeren 1215A4 im Jahr 1971 ergänzte man an "unseren" Wagen die Bezeichnung auf 1215A0. Zur Erklärung der "Type"-Bezeichnung: Die erste Ziffer gibt Auskunft über die Bauart des Wagens (1 = offene Wagen), die zweite Ziffer gibt einen Hinweis das Ladegewicht (2 = 20 Tonnen), die dritte Ziffer gibt die Herkunft an (1 = belgisch) an und die vierte bauartspezifische Merkmale abhängig von der Gattung.

Eine nummernmäßige Zuordnung der einzelnen Baulose zu den Nummernkreisen ist mir aber, im Gegensatz zu den UIC-Nummern, nicht möglich. Es ist lediglich bekannt, daß sich im Jahre 1960 1.670 Wagen auf die Nummern 2.280.000-2.280.520 und 2.285.000-2.286.249 und 2.350 Wagen mit Handbremse auf die Nummernbereiche 2.283.500-2.284.019, 2.284.365-2.284.999 und 2.287.250-2.288.499 verteilten.

Ab 1968 erhielten sie die neuen UIC-Nummern 01 88 501 4 000 bis 5 099 (Serie 1956/57), 501 5 600 bis 5 999 (Serie 1958 ohne Handbremse), 6 000 bis 6 949 (Serie 1958 mit Handbremse) und 5 100 bis 5 799, sowie 6 950 bis 8 499 für die Handbremswagen Baujahr 1958/59. So ganz scheint diese Zuordnung aber auch nicht zu passen, da es ein Foto des Wagens 501 4 412-4 gibt, das diesen mit Handbremse zeigt.

In den 1980er Jahren wurden etliche bei den SNCB nicht mehr benötigte Wagen an die Deutsche Reichsbahn in der DDR verkauft (s.u.).

Die Entwicklung bei der NS

Entgegen den bisher in den Niederlanden üblichen offenen Wagen (siehe diese Seite) mit je zwei Seitenwandtüren verfügen die GTOW, wie sie hier bezeichnet wurden, nun über zwei Seitenwandfelder zwischen den Türen statt wie bisher nur einem und über einen engeren Türabstand.

Die NS beschaffte in 3 Serien insgesamt 2000 Wagen vom UIC Typ I. Davon 1954 die Wagen 67001 bis 67300, 1954/55 die Wagen 67301 bis 68000 von der Waggonfabrik Rastatt und 1956/57 weitere 1.000 Wagen von Werkspoor, die die Nummern 68001 bis 69000 erhielten. Die Wagen verfügen alle über eine Westinghouse-Bremsanlage, was auch durch den letzten Buchstaben der Gattung deutlich gemacht wird. Eine weitere Serie, nun allerdings mit Oerlikon-Bremse, baute Werkspoor in den Jahren 1958/59. Diese erhielten die Bezeichnung GTO 69001-69600. Der Wagen 67267 ist frühzeitig (wohl schon vor 1960) durch Unfall aus dem Bestand ausgeschieden. In den EUROP-Park brachten die NS die Wagen wohl erst nach Ablauf der Gewährleistungsfristen in der zweiten Hälfte der 50er Jahre ein, denn Werkfotos oder andere frühe Aufnahmen zeigen nur Wagen ohne EUROP-Anschriften. 1957 sind jedoch 150 im EUROP-Park. Ende der 60er Jahre waren über 2/3 der NS-Tombereaux als EUROP-Wagen deklariert.

Ein paar Aufnahmen von Wagen aus den 60ern findet man hier (zweiter Wagen des vorderen Zuges) und hier (Wagen im Vordergrund). Ein Vorbildwagen im Zustand der 1970er ist hier zu sehen, eine Zeichnung hier. Wer einen NS-Europ Wagen für die erste Hälfte der 1950er sucht, wird bei dem Bausatz des GTU, den Werps Modelbouw im Sortiment hat, fündig. Hier der Link zum Bausatz bei Wagenwerk.

Die Entwicklung bei der SNCF

Unterlagen zu den SNCF-Wagen liegen mir leider nicht vor. Nur zur Erklärung der Gattungsbezeichnung kann ich hier etwas schreiben:

T = Wagons tombereaux équipés de parois de plus de 60 cm de haut
o = Wagons tombereaux à bouts oscillants
w = Equipé du frein à air continu. Implicite pour les wagons G.V. et PV étoilés normalement tous freinés

Das bedeutet nun übersetzt, daß ein Tow ein offener Güterwagen mit mehr als 60cm hohen Seitenwänden, beweglichen Stirnklappen und Druckluftbremsanlage ist.

Weitergehende Infos dürften in einem FICHES DOCUMENTAIRES der Loco Revue enthalten sein, welches mir aber nicht vorliegt: Nummer 35, Serie 64, Blattname C 3: Tombereau To & Tow (standard UIC-ORE) E4 01. Vielleicht besitzt es ja einer der Leser und könnte mir eine Kopie oder einen Scan zukommen lassen? Ich freue mich über Mail!

Das Modell

Wie bei ausländischen Wagen leider üblich, weiß ich auch über dieses Vorbild nicht so viel wie über deutsche solche (weil die halt im Carstens vorkommen ;-). Die Hauptabmessungen weiß ich aber, und die stimmen schon mal.

Daß die Wagen auch in technischer Hinsicht nichts zu wünschen übrig lassen, wenn wir mal von den leider immer noch üblichen "Pizzaschneidern" (Radsätzen nach NEM) absehen, darf man heutzutage ja schon fast voraussetzen und wird hier damit auch nicht enttäuscht. Auch die Verarbeitung ist in Ordnung: sauber gespritzt und bedruckt, keine Patzer oder sonstigen offensichtlichen Mängel.

 Achshalter im Vergleich
Bild 8: Achshalter: SNCB und NS

Puffer im Vergleich
Bild 9: Puffer: SNCB und NS


Und die Modellumsetzung? Die ist ebenfalls gelungen: sehr schön schmale Achshalter, sauber gravierte Federn, Federschaken und Federböcke (letztere sogar beim NS-Wagen anders als bei den SNCF- und SNCB-Modellen!), Bremsbacken in Radebene, eingesetzte Bremsanlage, maßstäbliche (und ebenfalls verschiedene!) Puffer, sehr fein angespritzte Rangierertritte und immerhin freistehende Griffstangen dazu, überzeugend gravierte Wagenkastenaußenseiten und innen ein nachgebildeter Bretterboden und angedeutete Türfugen – es gibt nichts, was man ernsthaft bemäkeln müßte an diesen Modellen. Klar können sie mit aktuellen Spitzenmodellen nicht ganz mithalten, aber man bedenke immer auch den Preis, der hier mit rund 10 Euro je Wagen ausgesprochen günstig ausgefallen ist. Da kann man keine Extravaganzen erwarten, wohl aber solide, ordentlich gemachte Modelle. So wie diese.

Federschaken und -böcke eines Vorbild-SNCB-Tombereau Neben den Modellen von SNCF Tow und NS GTOW ist der Belgier der Dritte im Bunde. Während Roco bei den andern beiden Typen jeweils eigene Fahrwerke konstruiert hat, stellt das SNCB-Modell hier nur eine (willkommene) Beschriftungsvariante des französischen Modells dar. Im Großen und Ganzen ist dagegen auch nichts einzuwenden. Die Tücke steckt jedoch im Detail: Die belgischen 1215A0 verfügen im Original nämlich über ein Fahrwerk mit Einfachschaken und kleinen, geschlossenen Schakenböcken, wie im nebenstehenden Bild 10 zu sehen. Die inneren müßten dann beim Modell auch genau unter dem mittleren Blech der Türabstützung liegen.

Das Modell von Roco stellt einen 1215A0 der Serie von 1956/57 mit WG-Bremse dar, auch wenn am Langträger OG steht (und frühe Modelle, wie das abgebildete, falsch als 1213A beschriftet waren). Für diesen Typ paßt auch die Art der Bremsumstellhebel, während die späteren Bauarten eine andere Form hatten und noch klobiger waren. Die Anordnung der Bremsanlage paßt aber für keine der beiden Bauarten.

Sollte es, wie mal im Roco Katalog angekündigt, ein Modell des 1215A0 in grüner Lackierung mit gelber Beschriftung gegeben haben, so ist dieses falsch. Der die Umstellung für Neulieferungen auf den rotbraunen Farbton der Wagenkästen erfolgte zwischen 1954 und Februar 1956. Über den genauen Zeitpunkt habe ich verschiedene Angaben gefunden, er lag aber definitiv vor Auslieferung der ersten 1215A. Der Abschnitt zum SNCB-Modell stammt ebenfalls von Timo Günther.

Und was kann man da sonst draus machen?

Diese Standardfrage unter den Froklern muß ich unüblicherweise mit einem gepflegten Achselzucken beantworten: zuwenig weiß ich bislang über Varianten dieser Wagentypen. Vorstellen kann ich mir schon, daß es da allerhand Interessantes gab. Die Holländer hatten zum Beispiel ganz ähnliche Schiebe-, Planen- und Rolldachwagen, wenn diese auch wegen der fehlenden Kopfklappen und gebuckelten Wandteile eher an das Piko-Modell (s.u.) gemahnen – aber mindestens die Fahrwerke würde man sicher von den vorgestellten Roco-Modellen nehmen.

Die sehr schön nachgebildeten offenen Federböcke der SNCF- und SNCB-Modelle kann man auch unter einigen deutschen Wagen aus dieser Zeit gebrauchen, frühen Kds 54 etwa oder diversen Vorserienwagen zu den UIC-Standardwagen; gut zu wissen, wo man sie preiswert findet, wenn's denn mal soweit ist, daß man welche braucht. :-)

Tombereau der DR
Bild 11: Tombereau der DR in Epoche 4. Modell und Foto: Heiko Herholz

Roco bietet das Modell auch mit einer Epoche-4-Beschriftung der DR als El 5599 an. Das ist die korrekte Bezeichnung für einen ex belgischen UIC-Typ-1-Wagen, wie ihn die DR in den 80er Jahren neben vielen anderen O-Wagen-Bauarten aus ganz Europa gebraucht gekauft hat. Somit ist das Modell korrekt als DR-Wagen der späten Epoche 4. Daß es ungebremst ist, ist ebenfalls vorbildgerecht: die DR hat bei ihren "Gebrauchtwagen" die Bremsanlagen ausgebaut, wohl um die Unterhaltung zu vereinfachen. Diese Wagen liefen bei der DR ab Anfang der 80er Jahre zu Hunderten, wenn nicht Tausenden (insgesamt hat die DR von der SNCB 2.700 Wagen gekauft); die letzten wurden 1994 ausgemustert. Quelle: Carstens, Güterwagen Band 3.

Tombereaux der NS (Roco) und SAAR (Piko)
Bild 12: Tombereaux der NS (Roco) und der SAAR (Piko) im Vergleich

Stirnseiten der Tombereaux der NS (Roco) und SAAR (Piko) Nun hatte natürlich auch die DB so ähnliche Wagen; bei dem Sammelsurium an Wagen, das die DB in der Nachkriegszeit so interessant macht, hätte es ja auch fast verwundert, wenn sie keine gehabt hätte. In diesem Fall sind die DB-Wagen auf dem Umweg über die Eisenbahnen des Saarlandes in den Bestand gekommen; dort hießen sie Ommpu 49, bei der DB dann Ommp 50. Allerdings lohnt es sich nicht, die aus den neuen Roco-Modellen umfrokeln zu wollen, denn sie unterschieden sich doch deutlich von jenen: die Seitenwände waren ebenfalls gebuckelt (und nicht nur die Türen), vor allem aber hatten die SAAR-/DB-Wagen keine Kopfklappen, wie das Nebengattungszeichen "p" und das nebenstehende Bild 13 zeigen. Entwarnung: genau so einen Wagenkasten baut seit Menschengedenken die Firma Piko, zwischenzeitlich wie abgebildet sogar als SAAR-Wagen beschriftet. Das Piko-Fahrwerk indes ist Müll; das Roco-Fahrwerk taugt für dieses Vorbild aber auch nicht, sondern am ehesten ein passend geschnippeltes der Verbandsbauart.

Tombereaux der SNCF: neues Modell und Einfachserie
Bild 14: Tombereaux der SNCF im Vergleich: neues Modell und Einfachserie

Und wo wir schon gerade bei historischen Modellen sind, sei auch noch das alte Roco-Modell aus der Einfachserie erwähnt. Das hat allerdings wiederum Kopfklappen, was Roco nicht daran gehindert hat, es auch als DB-Ommp 50 zu beschriften; das ist indes nicht nur deshalb Blödsinn, denn es ist deutlich kürzer als ein solcher. Als ausländisch beschrifteter Wagen, wie im Bild als solcher der SNCF, ist es m.E. aber durchaus noch zu gebrauchen; es gab etliche ältere Vorbilder dieser Bauart, und da wird es sicherlich auch kürzere gegeben haben, als deren Interpretation man das Roco-Einfachmodell durchgehen lassen kann, solange man nichts Konkreteres über sie weiß. ;-) Allenfalls das Fahrwerk sollte von den abstehenden Bremsbacken und verkrüppelten Rangierertritten befreit werden, ggf. diese Teile schöner nachgebildet neu erhalten und außerdem mindestens fremdländischer aussehende Achslager bekommen. Wenn das bei meinem mal passiert sein wird, reiche ich ein Bild nach. Und als letztes sei dann auch noch auf den hier vor Jahren schon vorgestellten Umbau in einen Om 19 verwiesen.

Fazit

Roco hat mal wieder fast alles richtig gemacht. Häufiges Vorbild, saubere Umsetzung, sehr günstiger Preis. Es fehlt nur, wie so oft, das kleine Wörtlein "EUROP". Trotzdem: So ein Modell macht Lust auf mehr, weswegen besonders die SNCF-Version bei mir schon in beachtlicher Stückzahl aufs Umbeschriften wartet. Dafür mitverantwortlich ist das 2007 erschienene Dreierpack aus SNCF-Wagen (wieder ohne EUROP, leider), das Ende 2009 zum Beispiel bei Train & Play für nun wirklich lächerlich günstige 19 Euro verkauft wurde. Und so wurden aus meinen drei geplanten SNCF-Tombereaux die unten zum Abschluß gezeigten sechs; der leichte Farbunterschied zwischen den Wagen der Erstauflage (links) und denen des Dreierpacks (rechts) juckt mich nicht, der ist nach dem Altern eh nicht mehr zu sehen.

Sechs SNCF-Tombereaux
Bild 15: Zu sechst machen sie noch mehr her: Tombereaux der SNCF

Also: Feine Modelle für wenig Geld, was eine klare Kaufempfehlung nach sich zieht. Chapeau! :-)

Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn :-) seien hier noch die Bestellnummern der gezeigten Modelle nachgetragen: SNCF 66293, SNCB 66292, NS 66290, DR-Ost 66291, SNCF-Dreierpack 45954. Derzeit lieferbar (Dezember 2010) scheint allerdings nur noch ein SNCF-Epoche-4-Tombereau mit der Bestellnummer 66296 zu sein, zudem als Auslaufartikel gekennzeichnet. NS Epoche 4 gab es auch mal, das war dann der 66294. Weitere habe ich durch gezieltes Raten nicht finden können, aber wenn Du noch andere Versionen kennst: Mail, ich trage die dann hier nach.


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Zuletzt bearbeitet am 12. Dezember 2010   Technische Probleme? Mail an Webmaster