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Der Smr 35

Aus der Reihe "Güterwagen selbst gebaut"

Idee: Erik Meltzer und Frank Wieduwilt
Umsetzung: Frank Wieduwilt <frankw@modellbahnfrokler.de> und
Erik Meltzer <ermel@modellbahnfrokler.de>

Vorbild

Der Smr 35 entstand in den dreißiger Jahren als Versuchsbauart, nachdem zuvor die Konstruktion der Schienenwagen seit der Länderbahnzeit kaum verändert worden war. Die DB hatte 1950 noch 15 Wagen im Bestand. Dieser Wagen war also nicht unbedingt häufig, sieht aber mit seinem durchbrochenen Langträgern einfach klasse aus.

Smr 35
Bild 1: Zeichnung eines Smr 35 (aus der Miba). Ein größerer Scan mit Schnitt- und Draufsicht ist ebenfalls verfügbar.
ACHTUNG: Die Maße in der Zeichnung sind nicht korrekt, sondern entsprechen etwa dem Maßstab 1:90. Korrekte Maße und ein korrigierter Bastelbogen folgen demnächst!
Wen der Schriftzug mit der Warnung stört: wir haben sowohl die kleine Zeichnung von oben als auch die große mit allen Ansichten ohne diese Änderung, aber sagt nicht, wir hätten Euch nicht gewarnt! ;-)

Smr 35-Vorbildfoto
Bild 2: Werkfoto eines Smr 35

Das Modell

1993 war in der Miba eine Baubeschreibung über den Bausatz des Smr 35 von Weinert zu lesen. Leider ist das Weinert-Modell nicht gerade billig. Abhilfe in Form von Selbstbau tat also not, denn ich wollte diesen Wagen unbedingt haben.

ACHTUNG:
Leider leiden alle unsere bisherigen Modelle und Bastelbögen an Unmaßstäblichkeit, weil wir die Maße damals nur aus der 1:90-Miba-Zeichnung rekonstruieren konnten. Maßrichtige Zeichnungen und Bastelbögen sind in der Mache; hier gibt's die große Zeichnung aus der Miba mit Vorbildmaßen, die Erik aus dem Güterwagen-Archiv (transpress-Verlag) abgeschrieben hat. Die wenigstens sind mit ziemlicher Sicherheit korrekt. Alle anderen Zeichnungen und die Bastelbögen haben wir bis zu ihrer Überprüfung vorerst vom Netz genommen; hoffentlich hat keiner von Euch danach gebaut. Falls doch, bitten wir um Vergebung.

Smr 35 nach dem ersten Anstrich
Bild 3a: Franks Smr 35-Modell nach dem ersten Anstrich.

Smr 35 unlackiert, aber komplett
Bild 3b: Eriks Smr 35-Modell: unlackiert, aber komplett.

Glücklicherweise war in der gleichen Miba eine (allerdings in 1:90 gehaltene) Bauzeichnung für den Wagen abgebildet. Da von Weinert alle schwer zu bauenden Teile zu bekommen sind, war es ein Leichtes, einen "Bastelbogen" für die Bauteile zu zeichnen und den Smr 35 aus Polystyrol selbst zu bauen.

Die Abbildungen zeigen allesamt den Musterwagen, an dem ich noch viel rumprobiert und -geschnippelt habe. Alle Erfahrungen beim Bau des Musterwagens sind in den Bastelbogen eingeflossen.

Bastelbogen Smr 35
Bild 4:Bastelbogen für den Smr 35

Material

Die benötigten Materialien gibt es im Modellbahnladen und bei Modulor.

Rohmaterial

Bauteile

Gos leht's

Vorbereiten der Bauteile

Zunächst habe ich alle grob aus dem Bastelbogen ausgeschnittenen Bauteile auf die PS-Platten geklebt. Ich nehme dazu Fotokleber von Hama, Montagekleber oder Prittstift gehen auch, es ist nur wichtig, dass sich das Papier später rückstandslos vom Plastik abziehen läßt.

Als erstes wurden die zahlreichen Löcher in die Bauteile gebohrt. Das geht viel einfacher, wenn die Teile noch in der Bauplatte sind. Es hat sich bewährt, alle Löcher zunächst mit einem 0,5-mm-Bohrer vorzubohren und sich dann in ein bis zwei Schritten langsam an den endgültigen Bohrungsdurchmesser heranzutasten. PS reißt beim Bohren gelegentlich aus, was man auf diese Weise verhindern kann. Wenn Du einen Bohrer mit Zentrierspitze benutzt, ist ein Vorbohren nicht unbedingt erforderlich.

Nach dem Bohren der Löcher schnitt ich die Bauteile aus der Platte heraus. Am einfachsten geht das, wenn die Linien mit einem Messer entlang eines Stahllineals ohne Druck mehrmals nachgefahren werden. Wenn der Schnitt die halbe Bauplattentiefe erreicht hat, können die Teile an der Schnittkante herausgebrochen werden. Ergebnis ist eine saubere Kante, die nur noch von einem Grat befreit werden muss.

Nachdem alle Teile aus dem Bastelbogen geschnitten waren, puhlte ich das Papier von den Bauteilen und feilte die Kanten nochmals nach.

Der Wagenboden besteht aus zwei Teilen: Einer 1 mm-PS-Platte und einer 0,5 mm-Bleiblech-Platte als "Bretterboden".

ACHTUNG: Blei ist giftig: Bitte benutze beim Arbeiten Handschuhe oder wasche Deine Hände häufig. Bei der Arbeit mit Bleiblech solltest Du nicht essen, trinken oder rauchen. Das Bleiblech sollte so bald wie möglich lackiert werden. ICH ÜBERNEHME KEINE VERANTWORTUNG!

Das Bleiblech, das später den Wagenboden bildet, wird jetzt im Abstand von 2,5 mm vorsichtig quer mit dem Messer eingeritzt, um den Bretterboden darzustellen. Damit die Fugen schön parallel liegen, sind sie auf dem Bastelbogen eingezeichnet. Du brauchst also nur die Linie mit einem Messer nachzufahren. Nachdem die Bretterfugen eingeritzt sind, puhlst Du das Papier vom Blei, anschließend werden Blei- und PS-Boden mit Pattex verklebt. Im Bereich der Ausschnitte für die Achslagerbrücken ist dabei Vorsicht geboten, damit der Boden an diesen Stellen nicht eingedrückt wird. Nach dem Zusammenkleben von PS- und Bleiboden habe ich das Bleiblech mit Klarlack versiegelt.

Zusammenbau

Zuerst werden genau rechtwinklig die Pufferbohlen und dann die Langträger an den Wagenboden geklebt.

Durch die äußeren Löcher im Langträger ist bei Verwendung von 1 mm starkem PS für den Wagenboden leider der Wagenboden sichtbar. Um den optischen Eindruck zu verbessern, solltest Du das Loch von außen mit einem passenden Bohrer leicht aufbohren.

Stege

Die Lage der Stege entimmst Du einer gesonderten Zeichnung. (s. Abb. 5)

Helling Smr 35
Bild 5: Lage der Stege

Ich bin der Meinung, dass es bei kaum sichtbaren Wagenunterseiten nicht auf eine hundertprozentige Detaillierung ankommt. Wichig ist, dass der Wagen sein "transparentes" Aussehen behält. Der Musterwagen auf den Fotos hat aus diesem Grund auch nur die Querstege erhalten.

Erik hat mich aber doch dazu überredet, die Diagonalstege in den Bastelbogen aufzunehmen; der nächste Wagen wird mit Diagonalstreben gebaut, damit er auch von unten gut aussieht. Jeder muss selbst entscheiden, wie weit er oder sie mit der Detaillierung des Wagenbodens gehen möchte.

Die Diagonalstreben werden vorsichtig schräg angepasst und zwischen die Streben 3 und 4 bzw. 2 und 3 geklebt.

Die äußeren Stege bestehen aus 1×1 mm PS-Profil und werden nach der Zeichnung zugeschnitten und eingeklebt.

Rahmen mit eingeklebten Stegen 3 und 4
Bild 6: Rahmen mit eingeklebten Stegen.
Auf diesem Foto fehlen die Ausschnitte für die Achshalter.

Die Achshalter werden vorsichtig aus dem Rahmen des Omm 32 geklipst (dazu muß der Wagenkasten runter, nach unten gehen sie nicht raus) und zunächst probeweise mit Foto- oder Montagekleber in die Ausschnitte unter den Wagenboden des Smr geklebt. Um festzustellen, ob die Pufferhöhe stimmt, werden die Puffer in die entsprechenden Bohrungen gesteckt und der Smr aufs Gleis gestellt. Mit Hilfe eines Wagens, um dessen normgerechte Pufferhöhe Gewißheit besteht, kann die Pufferhöhe kontrolliert werden. Meistens wird es nötig sein, die Oberseite der Achslagerbrücke auf eine Stärke von etwa 0,5 mm abzuschleifen. Die genaue Parallellage der beiden Achsen wird nochmals vermessen, dann können die Achshalter mit 2K-Kleber oder Pattex unter den Wagenboden geklebt werden.

Kontrolle der Pufferhöhe
Bild 7: Kontrolle der Pufferhöhe

Zur Befestigung der Schaken, die ebenfalls vom Omm 32 stammen, werden kleine 1,5 mm hohe Klötzchen aus PS auf Achshöhe hinter die Langträger und darauf die Schaken geklebt.

Wenn der Kleber für die Achshalter getrocknet ist, können die Stege 1 und 2 montiert werden.

Die Langträger erhalten jetzt auf der Unterseite noch eine Abdeckung mit einem 1,5×0,25 mm PS-Profil, das nach außen übersteht.

Kupplungen

Die Kupplungskulisse von Symoba wird so unter den Wagen geklebt, dass die Vorderkante der Kupplungsaufnahme genau mit der Vorderkante der Pufferbohle abschließt. Zum Verkleben eignet sich wieder 2K-Kleber oder Pattex. Weil der 2K-Kleber für die Kupplungsaufnahmen schon mal angerührt war, habe ich auch gleich noch die Ladeschwellen aus einem 1×2 mm-PS-Profil aufgeklebt. Nach dem Trocknen des Klebers unbedingt Kupplungen und Radsätze einbauen und den Wagen im Zugverband probefahren!

Neben die KK werden noch zwei Langträger aus 1×2 mm-PS-Profil geklebt, als letztes folgen die Diagonalträger zwischen den Stegen 1 und der Pufferbohle.

Rahmen mit eingebauten Stegen, KK und Achshaltern
Bild 8: Rahmen mit eingebauten Stegen, Achshaltern und Kupplungskulissen

Jetzt kann der ganze Kleinkram angebracht werden: Puffer, Zettelhalter und Spillösen, alles aus dem Weinert-Ätzblech 9254. Die Rangiergriffe unter den Pufferbohlen entstanden aus 0,4 mm MS-Draht, die Rangiertritte aus 0,5 mm Draht und 0,3 mm PS. Der Musterwagen hat keine Rungen. Die Rungenhalter bestehen wieder aus PS: Ein 2×0,85 mm-U-Profil wurde in 3 mm lange Streifen geschnitten und an die Langträger geklebt.

Weitergehende Detaillierung der Unterseite

Da wir hier z.Zt. nur die jeweiligen "Musterwagen" zeigen können, die gleichzeitig mit dem Bastelbogen entstanden sind, gibt es Abweichungen zwischen diesem und den Fotos. Franks erstes Modell ist sozusagen die "Minimalausführung". Erik ist da schon ein wenig weiter gegangen und hat seinen ersten Wagen mit allen Streben und Löchern versehen (soweit diese aus den uns vorliegenden Quellen ersichtlich waren); das Ergebnis zeigt Bild 9.

Fertiger Wagen mit allen Streben, unlackiert
Bild 9: Der zweite Musterwagen mit allen Streben und Löchern. Die Bremsanlage ist aus Liliput-Teilen und MS-Draht ohne übertriebene Vorbildkenntnis zurechtgepfuscht

Es ist zu erkennen, daß die Lage der Streben an den Wagenenden sowohl von der Helling und Zeichnung als auch von Franks Musterwagen abweicht. Teilweise ist das durch die im Vergleich zum Smr 35 zu geringe Federlänge des Liliput-Omm 32 bedingt, teilweise durch die Verwendung der Roco-Kurzkupplungskinematik. Letzten Endes war mir auch wichtiger, daß der Wagen glaubhaft wirke.

Stirnborde

Die Stirnborde enstehen aus 0,5 mm starkem PS in den Maßen 4×33 mm. In diese Teile ritzt Du zunächst freihand die Bretterfugen ein.

Die Stirnborde werden genau bündig mit der Pufferbohle auf den Wagenboden geklebt und mit 4 je 7 mm langen 1×1 mm-MS-T-Profilen, die auf die Pufferbohle genau neben die Puffersockelplatten geklebt werden, abgestützt.

Rungen

Vermutlich über jeden Zweifel erhaben sind die Rungen des Weinert-Smr 35, die es für knapp 30 Mark auch einzeln gibt (siehe Materialliste). Die anbauen kann nu aber jeder, weswegen ich (Erik) meine Rungen aus 1×1-mm-PS-H-Profil selber gefeilt habe. Der Querschnitt der Rungen nimmt nämlich nach oben hin ab; außer Vorbildfotos hilft hier nur Augenmaß.

Rungenhalter Um die Rungenhalter anzudeuten, habe ich unten an jeder Runge zwei schmale PS-Streifchen angeklebt, um die Teile des U-Profils darzustellen, die um die Runge herumgreifen. Das Ganze habe ich dann in Wagenlängsachse mit 0,5 mm durchbohrt und einen links abgewinkelten Messingdraht durchgesteckt, der den Rungenhalter-Splint darstellen soll. Gepfuscht, klar, aber ob die PS-Rungen letztlich bleiben dürfen, wird eh erst nach dem Lackieren entschieden; wie sie unlackiert aussehen, zeigen Bild 3a und das nebenstehende Detailfoto. Ein Klick auf letzteres fördert eine größere Ansicht zutage.

Lackierung

Der Wagen wird tiefschwarz (Revell 302) lackiert. Die Stirnwände erhalten einen braunen Anstrich, der Wagenboden wird hellgrau (Revell 75 o.ä.) oder braun lackiert.

Beschriftung

Hier stehe ich noch vor einem Problem: Es gibt keinen Beschriftungssatz für den Smr 35 zu kaufen. Wahrscheinlich werde ich mir die Beschriftung aus anderen Sätzen zusammenstückeln oder eine Beschriftung drucken lassen.

Alterung

Wenn der Wagen denn einmal lackiert und beschriftet sein wird, wird er mit matten Wasserfarben und Pastellkreide eine leichte Alterung bekommen.

Beladung

Außer mit Schienen kann man S-Wagen mit allen Arten sperriger Maschinerie beladen, von dem undefinierbaren Etwas unter der Plane bis hin zur ausgewachsenen Feldbahnlok ist alles drin. Fahrzeuge gehen beim Smr 35 wegen der hohen Ladeschwellen nicht so gut, aber z.B. geländegängige LKW wie im u.g. Miba-Artikel sehen trotzdem recht gut aus. Oder halt die üblichen Kandidaten: Rohre (z.B. aus umgemalten Plastik-Trinkhalmen), Stahlträger (gibt's aus PS, auch als Fachwerkträger, bei Modulor), Kranteile, ...

Literaturhinweise


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Zuletzt bearbeitet am 20. September 2002   Technische Probleme? Mail an Webmaster