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FS-Satteldachwagen

Teil 1: Blechwandwagen Basis TTM

Ideen: Viele kluge Menschen ;-)
Umsetzung: Erik Meltzer <ermel@modellbahnfrokler.de> und Tobias Meyer <tobias@modellbahnfrokler.de>

Vorwort

Nachdem ich angefangen hatte, die Roco-Einfachserien-FF umzubauen und diese Seite dazu zu erstellen, hat sich dieses mit Erscheinen des TTM-Bausatzes des F spontan erledigt. Der ist nämlich nicht nur maßstäblich, sondern auch sehr viel feiner graviert (was besonders an den Nieten auffällt) und auch im Detail (Achshalter, Puffer etc.) korrekt nachgebildet. Weitere Modelle sind mittlerweile bei TTM erschienen, auf dieser Seite werden alle Umbauvorschläge gesammelt. Das meiste sind bis jetzt nur Ideen, aber das kennt man von dieser Website ja nicht anders. Und trotzdem schon mal zu erzählen, was wir da so vorhaben, kann ja nicht schaden.

Einführung

F mit Papierdächern
Bild 1: Von wegen exotisch: Diese Wagen gehören einfach zum Bild der Züge in Epoche 3.
Aus "Die Blütezeit der Bundesbahn", Geramond Verlag. Foto: Karl Gerhard Baur.
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Jeder kennt sie, aber kaum jemand hat ein ordentliches Modell: die Rede ist von den typischen italienischen Satteldachwagen, wie sie von der späten Epoche 2 bis weit in die Epoche 4 in ganz Europa liefen.

Zum Vorbild

Die Satteldachwagen lassen sich in drei Hauptgattungen unterteilen. Die mit Abstand häufigste davon ist der Typ F. Das sind Wagen mit zusätzlichen, verschließbaren Lüftungsöffnungen in der Nähe des Wagenbodens, die in erster Linie dem Transport von Obst und Gemüse dienen und als solche in ganz Europa, z.T. ganzzugweise, anzutreffen waren. Und weil das nicht nur die häufigsten, sondern auch die ersten von TTM als Bausatz gelieferten Wagen waren, fangen wir mit denen auch an. Gleich nach den allgemeinen Frokeltips, die sich auf alle TTM-Satteldachwagen beziehen, geht's los mit den F.

Es gab übrigens auch Wagen vom Typ E. Das sind aber dieselben wie die vom Typ F, die Unterschiede beschränken sich auf die Inneneinrichtung: E haben eine zusätzliche Ausrüstung für den Obst- und Gemüsetransport. Bilder eines E oder EE habe ich aber noch nie bewußt gesehen, im Zweifel sollte man also eher beim F bzw. FF bleiben.

Die Wagen mit den verdoppelten Hauptgattungszeichen (EE und FF) sind bei den Italienern übrigens keine Vierachser, wie man als DB-Geschädigter vermuten könnte. Bei den FS ist das einfach die Kennzeichnung für mehr als 50 m3 Laderaum bei gedeckten bzw. mehr als 8,50 m Ladelänge bei offenen Wagen.

Außerdem gibt's an FS-Satteldachwagen noch den Kühlwagen Typ Hg und den normalen gedeckten Wagen Typ G, im Prinzip ein F ohne die erwähnten zusätzlichen Lüftungsöffnungen. Beide sind beim Vorbild deutlich seltener, aber trotzdem interessant genug, um sich auch mit ihnen näher zu befassen.

(Natürlich gab's noch viel mehr, z.B. Fährbootwagen Fb, Kleinviehwagen Fo, Stückgutwagen mit Glasfenstern Fl, Pferdetransportwagen Ge, Fleischkühlwagen Hgm und so weiter und so weiter, aber von denen fehlen nicht nur Bilder, sondern vor allem auch der Einsatz nördlich der Alpen. Wenn die jemand von Euch trotzdem nachgebaut haben sollte und hier darüber berichten mag, werde ich mich allerdings gern dazu breitschlagen lassen ;-)

Entwicklung

Ab Ende der dreißiger Jahre entstanden in Italien statt der bisher üblichen, senkrecht verbretterten Holzwandwagen solche in genieteter Ganzmetallbauweise. Bis Ende der 40er Jahre wurden weit über 20.000 F, mehrere tausend G und eine mir unbekannte, aber nicht unbedeutende Anzahl FF und Kühlwagen gebaut. Beinahe gleichzeitig mit der Umstellung von Holz- auf Blechwände wurde auch der Achsstand deutlich verlängert.

In den 50er, 60er und 70er Jahren dürfte es kaum einen Dg gegeben haben, in dem keine italienischen Satteldachwagen vorkamen – auch im Ausland nicht, weil besonders die F in rauhen Mengen, aber auch die G im EUROP-Park vertreten waren. FF und Kühlwagen gab's im EUROP-Park nicht, aber auch die sind im Ausland sicher nicht ungewöhnlich gewesen.

Praktischerweise (für uns) haben die FS sehr viel früher und konsequenter ein Standard-Baukastensystem für Güterwagen eingeführt als etwa die DB. Das eröffnet uns die Chance, aus den vorliegenden Bausätzen mit überschaubarem Aufwand die wichtigsten Varianten nachzufrokeln.

Allgemeine Umbautips

Bevor wir zu den einzelnen Wagentypen kommen, einige allgemeine Hinweise, die sich auf alle Typen beziehen.

Das Dach aus Papier

F mit Papierdächern
Bild 1: F der FS Italia mit Papierdächern. Modelle und Foto: Tobias Meyer. Zum Vergrößern aufs Bild klicken

Einige "Mittäter" unserer ersten Sammelbestellung müssen leider wegen einer Verdaddelung meinerseits die Wagendächer selberbauen; spätestens beim Umbau in längere Vorbilder (s.u.) ist das aber auch dann empfehlenswert, wenn man Dächer hat, da die zu stückeln auch nicht weniger Aufwand ist, wenn's gut aussehen soll.

Tobias hat seine Dächer aus Papier gebaut:

Ich habe meinen F Dächer aus Papier verpaßt, einerseits weil jemand anderes die original Plastikteile besser gebrauchen konnte als ich, andererseits weil Papier dünner ist. Damit ein solches Dach trotzdem stabil ist, muß als erstes der Wagenkasten selbst stabilisiert werden. Dazu habe ich in der Mitte einen etwa 10 mm breiten Polystyrolstreifen eingeklebt, der die Wände des Wagens auf dem richtigen Abstand hält. Außerdem habe ich zwei Dachspanten eingeklebt. Diese sind auf Bild 3 noch recht gut als helle Streifen beidseits der Schiebetür durch das unlackierte Dach zu sehen.

F mit Papierdach, unlackiert
Bild 2: F der FS Italia mit unlackiertem Papierdach. Modell und Foto: Tobias Meyer. Zum Vergrößern aufs Bild klicken

Das Dach habe ich aus einem Papierstreifen gebastelt. Um die Kanten rund zu bekommen (wie die halt am F sind...), habe ich es über die nicht ganz scharfe Kante meines Schreibtischs gedrückt, wodurch es einen Bogen mit engem Radius erhielt. Den Bogen in der Mitte habe ich freihand "in Form gequetscht". Zum Aufkleben auf die Dachspanten und den Rahmen des Wagens eignet sich nicht-wirklich-flüssiger ("gel") Sekundenkleber ganz gut. Das Papierdach dann draufpappen und den Kleber abbinden lassen. Damit es etwas härter wird, habe ich das Papier mit Sekundenkleber getränkt und nach dessen Abbinden mit 600er Sandpapier geschliffen.

Die Sicken habe ich durch dünne Kupferlitze mit etwa 0,2 mm Durchmesser dargestellt. Um sie richtig zu positionieren, habe ich zuerst an den Stellen, wo Draht hingeklebt werden muß, Striche an beiden Seiten auf das Dach und auf den First gemalt. Dann habe ich den Draht mit zwei Arterienklemmen gehalten. Ein bißchen Sekundenkleber drauf und den Draht auf das Dach gelegt. Die beiden Arterienklemmen hängen dann an beiden Enden des Drahtes und baumeln über dem Schreibtisch, so daß der Draht ein bissel gespannt ist. Weil mein Dach nicht ganz grade ist und der Draht auch nicht wirklich weich, habe ich ihn noch aufgedrückt; danach muß man aber aufpassen, was man anfaßt...

F mit Papierdach bei der Montage
Bild 3: Beim Aufkleben der Sicken-Drähte. Modell und Foto: Tobias Meyer. Zum Vergrößern aufs Bild klicken

Wenn der Kleber nach ein paar Minuten leidlich fest ist, kann man den Draht an beiden Seiten bündig mit der Unterkante des Daches abschneiden. Lackiert habe ich das Dach mit einem quasi unverdünnten Farbgemisch aus 7 Tropfen Hellgrau und 5 Tropfen Chromsilber.

Soweit Tobias; meine Dächer werden indes aus PS entstehen, dazu mehr wenn's soweit ist.

Federpuffer...

... will so mancher der Sammelbesteller bauen. Ich warte gespannt auf Berichte. Einfach Weinertpuffer anbauen ist nicht, die italienischen sehen doch deutlich anders aus.

Restliche Fahrwerksdetails

Über die Bremsanlage etc. mach ich mir keine Gedanken mehr. TTM hat nämlich kürzlich ein Weißmetall-Gußteil zur Unterbodendetaillierung herausgebracht, das den Wagen insofern mindestens auf den Stand eines üblichen Großserienmodells (und auch auf dessen Gewicht) bringen sollte; das reicht mir eigentlich.

Rangierertritte und -griffe haben italienische Wagen nicht. Bloß einen Aufstiegstritt unter der Schiebetür gibt's; den sollte man am besten gleich aus Draht biegen, das PS-Teil aus dem Bausatz hält sicher nicht besonders lange.

Lackierung

Die in der Anleitung zum Bausatz abgebildeten Modelle zeigen alle eine Lackierung in Braun über alles; vorliegende Vorbildfotos zeigen jedoch z.T. auch schwarze Fahrwerke. Bei diesen Wagen waren Wagenkästen, Rahmenlangträger, Pufferbohlen und Pufferhülsen braun, Achshalter, Federn und Federschaken, Trittstufen und Pufferstößel nrebst -tellern jedoch schwarz. Epoche-3-Wagen würde ich im Zweifel eher so lackieren, Epoche-4-Wagen eher einfarbig braun.

Vorbildfoto F ohne Bremserhaus
Bild 4: Ein frischlackierter F

Zum Farbton kam in de.rec.modelle.bahn von Andreas Iwanowitsch die Information, es handele sich um "rosso vagone", hierzulande erhältlich als RAL 8004 "kupferbraun". TTMs Fotomuster in der Anleitung sind indes normal güterwagenbraun, das Vorbildfoto daselbst zeigt einen sehr stark verblichenen Wagen. FS-Modelle anderer Hersteller sind überwiegend ebenfalls normal güterwagenbraun, lediglich Klein Modellbahn hat den hauseigenen offenen Wagen sehr viel heller gemacht. Sieht auch nicht schlecht aus ... Wichtiger als der korrekte Farbton ist aber eh eine kräftige Alterung; besonders der Bereich um die Lüftungsschieber ist auf fast allen vorliegenden Fotos sehr viel dunkler als die glatten Flächen. Insbesondere Epoche-4-Wagen wirken auf vielen Fotos fast rosa.

Kühlwagen waren meist silber, es soll aber auch weiße gegeben haben. Die Farbaufteilung entspricht den rotbraunen Wagen, insbesondere gehören hier also auch Langträger und Pufferbohlen in der Farbe des Wagenkastens!

Beschriftung

Eigentlich ist beim Beschriften der Wagen (mit dem beiliegenden Beschriftungssatz) nur wenig falschzumachen. Wichtig ist nur, daß man im richtigen Nummernkreis bleibt und eine italienische Besonderheit beachtet:

Bei Bremserhauswagen ist die Hunderterstelle der Wagennummer gerade, bei Wagen ohne Handbremse ist sie ungerade.

Die Nummernkreise, soweit sie unsere Vorbilder betreffen:

WagentypWagennummern
E, EE100 000 bis 199 999
F, FF
100 000 bis 199 999
1 100 000 bis 1 199 999
G200 000 bis 299 999
Hg300 000 bis 399 999

Aus den Vorbildfotos geht hervor, daß F mit Holzwänden und FF meist im Nummernkreis 100 000 bis 199 999 eingereiht waren, während F mit Blechwänden meist die siebenstelligen Nummern 1 100 000 bis 1 199 999 tragen.

Bleibt die Geschwindigkeitskennung. Das ist der Stern im Kreis auf der Tür. Wagen mit langem Achsstand tragen eben diesen, was bedeutet, daß sie für 120 km/h (!) zugelassen sind. Wagen mit kurzem Achsstand tragen stattdessen eine 1 im Kreis, die dürfen nämlich "nur" 100 km/h laufen. (Wenn man sich überlegt, daß ein G 10 bloß 65 darf, wird einem da richtig schwummerig ...)

Der Typ F

TTM liefert den F in der Version ohne Bremserhaus, mit modernisierten Achshaltern und wahlweise 6,10 m oder 4,50 m Achsstand. An Umbauten kommt vor allem der Wagen mit Bremserhaus in Betracht, aber auch der längere Typ FF und einige weitere Varianten des F werden hier entstehen.

Das Ausgangsmodell: F ohne Bremserhaus mit neuen Achshaltern

Vorbildfoto F ohne Bremserhaus
Bild 5: Ein F ohne Bremserhaus, allerdings mit alten Achshaltern

Das Modell ist, wie schon in der Kritik ausführlich dargelegt, ziemlich klasse: maßhaltig, sehr schön gravierter Aufbau, feine Achshalter, einfach zu montieren und dabei mit 9,50 EUR zu alledem auch noch preiswert.

Der TTM-F im Urzustand
Bild 6: Ein fertig montierter F aus dem TTM-Bausatz. Zum Vergrößern draufklicken

Nur leider hat es kein Bremserhaus, obwohl diese Version zumindest im Ausland sehr viel häufiger anzutreffen war, wenn man von der Häufigkeit vorliegender Vorbildfotos Schlüsse ziehen mag.

Aber das kann man ja ändern.

F mit Bremserhaus

Vorbildfoto F mit Bremserhaus
Bild 7: Ein F mit Bremserhaus und neuen Achshaltern

Einen Bremserhauswagen zu bauen, ist im Prinzip nicht schwierig. Die Anfertigung des Kurbelkastens wird etwas knifflig, der Rest ist eher Routine.

Was ich jedoch besonders gut finde, ist, daß sich dank der klugen Konstruktion des TTM-Bausatzes recht einfach ein stabiles Fahrwerk frokeln läßt. Der auf der Bühnenseite nötige größere Überhang läßt sich nämlich erzielen, indem man bei dieser Fahrwerkshälfte die Achshalter in die inneren Öffnungen (für 4,50 m Achsstand) einklebt und die Fahrwerkshälfte entsprechend weiter nach außen setzt. So kann man vermeiden, die Bühne stumpf an das Fahrwerk anflicken zu müssen.

Bremserhaus-F von unten
Bild 8: Der Bremserhaus-F von unten mit Maßangaben

Die Soll-Maße für den Überhang (Rahmenende bis Achsmitte) betragen laut [6] 1485 mm auf der Bremserbühnenseite und 1105 mm am anderen Ende. Beim Wagen ohne Bremserhaus beträgt dieses Maß 950 mm. Demnach muß die nichtbühnenseitige Achse im Modell also rund 1,8 mm weiter nach innen. Bild 8 zeigt den Aufbau und die Maßangaben.

FF von unten
Bild 9: Der Bremserhaus-F im Rohbau

Die bremserhausseitige Stirnwand entsteht neu aus PS-Plattenmaterial, auf das dann Teile der TTM-Stirnwand aufgeklebt werden. Bei meinem ersten Wagen sieht das noch sehr gestückelt aus, weil ich wie so oft beim Bauen nachgedacht habe statt vorher. Sinnvoll wäre es, zunächst die senkrechten Ecksäulen komplett von der TTM-Wand abzuschneiden und an die Ecken der Seitenwände zu kleben, dann die neue Blind-Stirnwand einzusetzen und zuletzt die Lüftungsöffnungen aufzukleben. Achtung: die müssen weiter nach außen als an der TTM-Stirnwand!

Bremserhaus von innen, Dach von unten
Bild 10: Das Bremserhaus des F mit abgenommenem Dach

Das Bremserhaus selber wird aus PS-Profilen und -platten nach Augenmaß zusammengestoppelt. Den Kurbelkasten habe ich in Mischbauweise erstellt: ein Kern aus Hartschaum, eine gebogene Frontwand aus Papier und eine Deckplatte aus PS-Platte. Fenster im Kurbelkasten, Bremserhaustüren und Aufstiegstritte und -griffe fehlen noch.

FF

Vorbildfoto FF
Bild 11: Ein FF mit alten Achshaltern und dreifachen (!) Federpaketen

Der Bau eines FF aus dem F-Bausatz ist beinahe trivial. Das liegt am Baukastensystem der Vorbilder. Man braucht außer dem Bausatz:

Einzig fieselige Sache ist das Zusammenstückeln der Seitenwände, ohne daß man das später auf den ersten Blick sieht. Aber da ja jede Mange Fleisch da ist, ist das Ganze eigentlich nur 'ne Geduldsfrage: lieber einen Millimeter mehr stehenlassen beim Sägen und dann locker abschleifen, das geht recht fix, wenn man die Seitenwandteile hochkant auf einem Stück Schleifpapier bewegt, das auf dem Tisch liegt. Dauert vielleicht 2 Minuten pro Schnitt. Am jeweils linken der drei Teile müssen dann noch die Türlaufschienen weggeschnitzt werden.

FF-Seitenwand in Teilen und fertig
Bild 12: Eine FF-Seitenwand und ihre Einzelteile

Dann werden die Teile mit Dichlormethan zu Seitenwänden und diese mit den Stirnwänden zu einem Wagenkasten verbunden. Und dann stellt man mit Freuden fest, daß der Achsstand (8,50 m) genau paßt, wenn man die Fahrwerkshälften ganz normal an die Enden des Wagenkastens einklebt. Praktisch :-)

Aus dem 0,75er PS-Blech schneidet man nun ein 27,5×28,0 mm großes Stück aus und klebt es in die Lücke im Wagenboden. Von innen sollte man diese Verbindung durch Aufkleben von ein paar PS-Resten stabilisieren. Die Langträger entstehen aus dem PS-Rechteckprofil 2,5×1,0 mm, auf 118 mm abgelängt, und einem ebensolangen daruntergeklebten Streifen des 1,0×0,2 mm-Profils zur Andeutung des unteren Flansches.

FF von unten
Bild 13: Der FF von unten in unlackiertem Zustand

Das Sprengwerk entsteht aus je zwei senkrechten Streben (aus 0,8er Draht oder einem vergleichbaren Rechteckprofil, keine Ahnung), die in ca. 24 mm Abstand mittig unter der Tür am Langträger befestigt werden, und einem vom einen Federbock über die Enden der senkrechten Streben zum anderen Federbock geführten 0,5er Draht. Aus Stabilitätsgründen sollte das unbedingt gelötet werden!

Der restliche Zusammenbau und der Bau des Daches sind selbsterklärend bzw. weiter oben schon beschrieben.

FF hatten in Epoche 3 denselben Nummernkreis wie F, also Nummern zwischen 100 000 und 199 999 oder zwischen 1 100 000 und 1 199 999. Da FF alle keine Handbremse hatten, muß die Hunderterstelle der Nummer ungerade sein. Alternativ kann man den Wagen natürlich auch als EE mit Nummern zwischen 100 000 und 199 999 beschriften. Epoche-4-Nummernkreise kenne ich nicht.

F oder FF mit alten Achshaltern

Bilder von Wagen mit alten Achshaltern siehe oben unter Ausgangsmodell und FF. Im Modell erzielt man das am einfachsten durch Achshaltertausch mit dem Bausatz des Typ Hg, der hat nämlich alte (und dessen Vorbild gab's auch mit neuen Achshaltern, s.u.).

Benno Wiesmüller schreibt in [1], daß die Ausrüstung mit neuen Achshaltern in den 70er Jahren erfolgt sei. Demnach könnte man das TTM-Modell, so wie es ist, nicht für die Epoche 3 verwenden. Erfreulicherweise beweist aber das Bild des FF im nächsten Abschnitt, daß es sehr wohl Wagen mit neuen Achshaltern und Epoche-3-Anschriften gegeben hat. Glück gehabt!

F oder FF mit einzelnen Lüftungsöffnungen

Vorbildfoto FF mit Einzelschiebern
Bild 14: Ein FF mit einzelnen Lüftungsöffnungen (und neuen Achshaltern)

M.E. etwas seltener als Wagen mit den zwei Lüftungsöffnungen je Seitenwandfeld waren Wagen mit nur einer solchen. Zur Auflockerung werde ich trotzdem einige davon bauen. Der Umbau ist simpel: mit der Kreissäge im Trennjäger die Lüftungsöffnungen aus der Seitenwand ausschneiden, das ausgesägte Teil halbieren und mittig wieder einkleben und mit passenden PS-Profilchen auffüttern. Genaueres, wenn ich's denn mal gemacht habe.

F mit kurzem Achsstand

Leider liegt mir kein Vorbildfoto vor. Benno Wiesmüller schreibt in [1], daß in den Jahren 1938 und 1945-47 mehr als 600 Wagen mit 4,50 m Achsstand, aber Ganzmetallaufbau gebaut wurden. TTM hat diese Version in seinem Bausatz vorgesehen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob diese Wagen neue Achshalter erhalten haben (Hans Pesserl schreibt in de.rec.modelle.bahn, er habe in den 80ern diese Wagen nur mit alten Achshaltern gesehen, was dagegen spricht); der eine, den ich davon bauen werde, bekommt jedenfalls alte.

Hans schreibt in d.r.m.b. weiter, er habe Wagen mit kurzem Achsstand nur mit einzelen Lüftungsöffnungen gesehen. Das bedeutet nun nicht unbedingt, daß es solche mit doppelten nicht gab, aber wenn man Wagen mit Einzelschiebern umfrokeln mag, ist es sicher kein Fehler, auch den Wagen mit kurzem Achsstand so umzufrokeln ...

Der Typ Hg

Das Ausgangsmodell: Hg mit Satteldach und alten Achshaltern

Vorbildfoto Hg
Bild 15: Ein Hg mit Satteldach und (vermutlich) alten Achshaltern

So kommt er aus der Schachtel: ein klassischer italienischer Kühlwagen. Besonders interessant ist die Abdeckung des Daches mit einem Lattenrost aus Holz, um es vor Erwärmung durch direkte Sonneneinstrahlung zu schützen.

Hg mit Tonnendach

Vorbildfoto Hg mit Tonnendach
Bild 16: Ein Hg mit Tonnendach

Sicher bin ich nicht, aber für mich sieht das aus wie ein umgebauter Satteldach-Hg. Außer dem Tonnendach und den neuen Achshaltern bedarf noch die Tür ein wenig der Zuwendung, aber m.E. ist das trotzdem lohnender, den TTM-Bausatz umzufrokeln, als für teures Geld und mit viel Mühe einen Laser-Wagen zu ergattern. Mehr dazu, wenn's soweit ist.

Hg mit neuen Achshaltern

Vorbildfoto Hg mit neuen Achshaltern
Bild 17: Ein Hg mit Satteldach und neuen Achshaltern

Die nötigen Teile bleiben übrig, wenn man F mit alten Achshaltern gefrokelt hat (s.o.).

Der Typ G

Das Ausgangsmodell: G ohne Bremserhaus mit alten Achshaltern

Vorbildfoto G
Bild 18: Ein G mit alten Achshaltern

Benno Wiesmüller schreibt in [1], daß über 1300 Wagen ohne untere Lüftungsöffnungen beschafft worden seien. Damit war der Typ G um eine Größenordnung seltener als der F; das erklärt auch, warum man kaum je ein Foto findet. Ältere G waren scheint's ein wenig häufiger; da es davon auch Bilder von EUROP-Wagen gibt, gehe ich davon aus, daß auch die modernen G im EUROP-Park vertreten gewesen sein dürften.

Es gab G mit Abdeckschiebern vor den oberen Lüftungsöffnungen (siehe Bild oben) und ohne dieselben (siehe Zeichnung in [1]). Da ich bis jetzt nicht mal weiß, welche Version TTM gebaut hat, mach ich mir darüber aber noch keine Gedanken ;-)

G mit Bremserhaus

Leider liegt mir kein Vorbildfoto eines G mit langem Achsstand und Bremserhaus vor. Sowas wird es aber wohl gegeben haben, denke ich mal. Der Umbau erfolgt analog zum Bremserhaus-F (s.o.).

G mit neuen Achshaltern

Ein Bild eines G-Wagens mit neuen Achshaltern liegt mir leider nicht vor. Will man trotzdem einen bauen, müssen die Achshalter einfach nur mit denen des F getauscht werden.

G mit alter Schiebetür

Vorbildfoto G alter Bauart
Bild 19: Ein G mit kurzem Achsstand, Bremserhaus, alten Achshaltern und alter Schiebetür

Besonders interessant wirkt dieser Typ, der offenbar eine Art Übergangabauart zwischen Holz- und Blechwagen darstellt. Die Schiebetür mit den außen angebrachten Verstärkungsprofilen ist auch bei Holzwagen schon verwendet worden.

Sigurd Hufnagel beschreibt in [3] den Umbau eines solchen Wagens aus dem Roco-Einfachserien-FF. Der Umbau aus einem TTM-G dürfte eher einfacher sein, von den Vorteilen bei Maßhaltigkeit und Detaillierung mal abgesehen. Allerdings ist das schon so ziemlich "volles Programm", mehr als einmal werde ich mir das sicher nicht antun ...

Nach Hufnagels Zeichnung betragen die Soll-Maße für die Wagenüberhänge (Rahmenende bis Achsmitte) am Bremserbühnenende 2200 mm, am anderen Ende 1980 mm.

In [4] findet sich die Abbildung eines entsprechenden Wagens mit Holzwänden und Holztür, der noch Mitte 1961 im EUROP-Park war. Wir brauchen also keine Hemmungen zu haben, auch diesen Umbau so zu beschriften. Wie alle G-Wagen gehört auch dieser in den Nummernkreis von 200 000 bis 299 999.

Danke ...

... an Per Topp Nielsen und die anderen Teilnehmer der Güterwagen-Mailingliste für die vielen Fotos italienischer Wagen, die in meinen Hamster gepoltert sind und die ich auch kackfrech zur Illustration dieses Artikels verwendet habe; Werner Schmeißer fürs Mailen einer ersten verwertbaren Skizze des Wagens, eingescannt von einem Märklin-Karton; Hans "Pollux" Pesserl, Frank Wieduwilt und Moritz Gretzschel für Feedback und Ermutigung per Mail; Rainer Pausch fürs Mailen einer Übersicht über die Beschriftungsvorschriften der FS; Hartmut Finke für die Fotos des MGM-Bremserhaus-F und seines Begleitzettels mit Zeichnung; und alle anderen, die ich jetzt vergessen habe und die mit Informationen, Fotos oder Artikelkopien bzw. -scans zum Erhellen des Dunkels südlich der Alpen beigetragen haben.

Literatur


[ Index | Mail an Erik ]

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Zuletzt bearbeitet am 11. Februar 2004