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Gs der DSB mit hochliegender Bremserbühne

Idee: Tibor Weidner
Umsetzung: Tibor Weidner <tibor@modellbahnfrokler.de>

English version on Worldrailfans.org

Vorbildinformation

Die Eisenbahnverwaltungen der skandinavischen Länder beschafften in den Fünfziger und Sechziger Jahren gedeckte Güterwagen des UIC-Standard-Typs. Die Besonderheit dieser Güterwagen war die hochliegende Bremserbühne mit Aufstiegsleitern, wobei die Stirnwand für die Handbremskurbel eine Nische bekam. Im www fand ich mehrere Fotos von Güterwagen der dänischen Eisenbahngesellschaft DSB, die diese Bremserbühnen aufweisen. Siehe die folgenden Links:

Ältere Güterwagen mit hochliegender Bremserbühne findet man hier.

Von diesem Wagentyp wurden in Dänemark etwa 3000 Wagen gebaut:

(Informationen von Per Top Nielsen aus der Newsgroup egroups/gueterwagen)

Modell

Modell des dänischen Gs von schräg oben

Bild 1: Modell des dänischen Gs. Zur Vergrößerung einfach aufs Bild klicken!

Ausgangsmodell

Als Grundlage verwendete ich den gedeckten Güterwagen von Lima, er ist teilweise als Auslaufmodell recht günstig zu erstehen. Alternativ kann man den Gmhs 53 von Fleischmann verwenden, der eine Türbreite von 1800 mm aufweist, aber für einen Umbau eigentlich zu schade ist.

Anmerkung von Erik: Bei Roco gab es letztes Jahr eine Sonderserie eines dänischen Gs mit 2 Metern Türbreite, deren Verfeinerung einem zumindest das Umbeschriften spart. Einen davon hab ich, allerdings noch unverfrokelt. Wenn sich das ändert, wird hier ein Foto davon zu finden sein...

Umbau

Vor dem Umbau sollten nicht benötigte Anschriften entweder mit einem Messer vorsichtig abgeschabt oder mit Lösungsmittel entfernt werden. Des weiteren werden die Andeutungen der Griffstangen vorsichtig entfernt. (Wieso müssen angespritzte Griffstangen eigentlich sein? Wer Wert darauf legt, bringt sowieso neue an.)

Als erstes wird eins der Stirnwandprofile mit einem scharfen Messer bis auf Höhe der Dachunterkante entfernt. Anschließend wird die Aussparung in der Stirnwand hergestellt. Dafür bohrt man zwei Löcher innerhalb der Abgrenzungen, erweitert diese dann mit Hilfe eines scharfen Messers und kleiner Feilen, so daß die Größe und vor allem die rechteckige Form ungefähr stimmen. Anschließend müssen die Löcher gebohrt werden, die die neuen Bauteile aufnehmen.

Zeichung der benötigten Bauteile

Bild 2: Zeichung der Stirnwand und des Bühnengeländers. Zur Vergrößerung einfach aufs Bild klicken!

Der Bühnenboden aus Riffelblech wird auf den Außenseiten mit einem halben Millimeter zuviel ausgeschnitten, der anschließend umgeklappt wird. Für das Geländer, für die Stirnwandprofile und die Durchführung der Handbremse werden Ausschnitte in den Boden geschnitten.

Dann wird die Bremskurbel montiert, die mit Messingdraht bis zur Unterkante des Untergestells verlängert wurde. Die Drähte für das Geländer werden nach der Zeichnung gebogen und in die Löcher in der Stirnwand gesteckt. Dann werden die diagonalen Griffstangen angebracht, die eine Neigung von 45 Grad zur Stirnwand haben sollten.

Die senkrechten Griffstangen sollten erst nach der Lackierung und Beschriftung des Wagens angebracht werden, um die Bremsecken vernünftig aufbringen zu können. Das gilt auch für die gegenüberliegende Stirnwand.

An den Aufstiegsleitern werden einseitig die Haltestifte abgeschnitten, die Leitern werden anschließend gekürzt und in die dafür vorgesehenen Löcher geklebt.

Die Nische in der Stirnwand muss noch von innen geschlossen werden. Für die Seitenwände nimmt man Holz- oder Polystyrolprofile, die Rückwand entsteht z. B. aus festem Papier oder dünner Pappe.

Das neue Stirnwandprofil zur Unterstützung des oberen Teiles der Stirnwand wird aus 1 x 1 mm Messing-L-Profil hergestellt, wobei der abstehende Schenkel zur Hälfte abgeschliffen wird, und am oberen Ende eine Abschrägung erhält. Somit fällt der Unterschied zu den vorhandenen Profilen nicht so sehr auf.

Modell des dänischen Gs von vorn

Bild 1: Die Stirnansicht des Modells. Zur Vergrößerung einfach aufs Bild klicken!

Da dem Bausatz nur zwei Trittstufen beliegen, muss man entweder auf eine verzichten, eine neue verwenden oder direkt alle Trittstufen neu anbringen.

Lackierung und Beschriftung

Dann können die ergänzten Messingbauteile grundiert und lackiert werden, evtl. ist eine Komplettlackierung des Wagens sinnvoll.

Die Beschriftung der abgebildeten Güterwagen des UIC-Standard-Typs entspricht der Epoche 4, so dass ich für die von mir bevorzugte Epoche 3 auf ähnliche Güterwagen mit Epoche 3-Anschriften als Vorlagen zurückgreifen mußte, z.B. auf diesen.

Die meisten Anschriften können aus dem Gassner Beschriftungssatz G 323 für den Gmhs 53 entnommen werden. Die Nummer muß aus anderen Nummern zusammengeschnitten werden, ebenso die Bezeichnung Gs. Geeignete Nummernbereiche sind (in Klammern entsprechende Computernummern):

Quelle: Ole M. Nielsen

Zusätzlich sind noch Warnpfeile an den Bühnenaufstiegen anzubringen. Das größte Problem bei der Beschriftung ist der Schriftzug DSB mit der Krone darüber. Ich habe sie am Computer erstellt, auf Papier ausgedruckt und aufgeklebt, hier sind durchaus bessere Lösungen denkbar, einerseits könnte man einen besseren Drucker benutzen, andererseits könnten in Dänemark solche Anschriften käuflich erhältlich sein.

Teileliste

Fertigmodell

Inzwischen habe ich herausgefunden, daß Roco Fertigmodelle dieses Wagentyps als Exklusivserien für Dänemark mit den Bestellnummern 46 690 "Lukket godsvogn type Gs, m. bremsplatform" und 47 336 (Museumswagen Epoche V) verkauft oder verkauft hat. Gesehen habe ich sie nicht, so daß mir ein Vergleich mit meinem Modell nicht möglich ist.

Anmerkung von Erik: Ich aber – wie oben erwähnt, besitze ich sogar eins. Die Bühne ist da, die Vertiefung für die Kurbel nicht. Bilder (und irgendwann mal mein Umbau dieses Modells) folgen demnächst.

Dankeschön

Zu guter Letzt ein Dankeschön an die dänischen Güterwagenspezialisten, die mich mit ihren Webseiten erst auf diese besondere Bauart der "Standard"-Wagen aufmerksam gemacht haben, und viele schöne Bilder und zusätzliche Informationen bieten.


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Zuletzt bearbeitet am 11. Dezember 2002