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Verbesserungen an Hornby/Lima V36 150

Aus der Reihe "Zwischendurch gepfuscht"

Idee und Umsetzung: Ralph Timmermann <ralph@modellbahnfrokler.de>

Nachdem ein posting in de.rec.modelle.bahn zeigte, dass das Interesse an low-key Lokumbauten doch größer ist als angenommen, hier das Protokoll einer kleinen Pfingstfeiertagsbastelei mit der von Hornby wiederaufgelegten Lima-V36. Vorausgeschickt sei, dass die Hornby-Lok verglichen mit der Ursprungs-Version von Lima Italy erheblich besser läuft und dass die Zurüstteile am Rahmen jetzt in Form eines zusammenhängenden Spritzlings angesteckt sind. Man kann die Lok jetzt aus der Packung nehmen und anfassen, ohne dass sie in tausend Teile zerfällt. Außerdem bestehen die Radlaufflächen jetzt aus vernünftigem Material, so dass man mit der Lok sogar fahren kann.

 

A. Bestandsaufnahme: Was stört mich?

  1. die ganze Lok wirkt in sich verzogen, besonders auffallend im Bereich des Führerhauses. Wenn man sich Bilder genau genug anguckt, sieht man das bei vielen oder gar allen Exemplaren dieses Modells.
  2. eine leichte aber sichtbare Nickbewegung beim Anfahren und Anhalten
  3. die schlicht schwarzen Lampen
  4. die silbernen Trittstufen und andere farbliche Ungereimtheiten
  5. das "Geschlottere" der Blindwelle in den Langlöchern der Kuppelstangen
  6. das waagerecht abstehende übergangsblech an der Führerhausrückwand
  7. die verbesserungswürdige Stromabnahme (nur von den äußeren Radsätzen)
  8. An der Frontpartie liegt die komplette Pufferbohle (das gesamte Frontblech unter dem Umlauf) zu weit vorne, was wie ein vorgeschobener Unterkiefer wirkt und vorbildwidrig einen Spalt zwischen vorderem Tritt und dem Frontblech erzeugt.

Vor allem wegen 1) und 5) hatte ich erwogen, die Lok an den Händler zurückzuschicken. In Anbetracht des günstigen Preises setzte aber irgendwann der Ehrgeiz ein, aus der Lok etwas nettes zu machen. Da kam mir ein verregnetes Pfingstwochenende gerade recht. Schon lange nicht mehr so vergnügt gebastelt - wenn man vorher weiß, dass das Ergebnis nicht perfekt sein wird (und dass man im Zweifelsfall nicht viel kaputt machen kann), kann man viel entspannter arbeiten :)   Die Modellbahnfrokler würden diese Arbeit wohl in die Kategorie "zwischendurch gepfuscht" einsortieren. Was hiermit geschehen ist – der Redakteur ;-).

B. Was tun?

  1. Lok zerlegen. Das geht am besten, indem man das Führerhaus am Dach schräg nach hinten zieht. Alles andere erschließt sich dann von selbst. Komplett zerlegen, also auch den Umlaufspritzling vom eigentlichen Rahmen trennen. Kuppelstange von der Blindwelle lösen, Blindwelle vom Rahmen.
  2. Den Rahmen richten. Der Verzug entsteht, weil der Umlaufspritzling zu stramm auf dem eigentlichen Rahmen sitzt. Also überall, wo es klemmt (vor allem auf der Rückseite der Raste, die das Führerhaus hält!) solange nachfeilen, bis alles mit minimalem Spiel sitzt.


    Später beim Zusammenschrauben die Schrauben an den Enden nicht ganz fest anziehen. Die Trittstufen unter dem Führerhaus vom restlichen Rahmen-Zurüst-Spritzling trennen und separat einstecken - schon sind sie auch gerade.
  3. überall, wo Platz ist, ein paar Bleikügelchen festkleben. Vor allem auf dem Boden und unter dem Dach des Führerhauses. Damit wird die Lok leicht hecklastig und die Nickbewegung ist verschwunden. Merke: Zuviel Ausgewogenheit kann schädlich sein.
  4. Lampenreflektoren mit seidenmatter weißer Farbe ausmalen. V36 150 hatte tatsächlich diese Riesenlampen [1] (jedenfalls am Führerhaus unten; oben allerdings nicht; Stirnseite weiß ich nicht). Was ich nicht zu hoffen gewagt und daher erst ganz am Schluß probiert hatte: Die Scheiben zu Weinerts DRG-Laternen passen perfekt und lassen sich mit Klarlack leicht fixieren.
  5. Trittstufen mit seidenmattem Schwarz anmalen (Revell SM 302). Pufferhülsen rot (MoLak RAL 3002).
  6. das Langloch in der Kuppelstange mit "Pattex Repair Extreme Power Kleber" (so heißt der wirklich) verschliessen und nach Trockenzeit nach Augenmass mittig aufbohren: erst mit 1.0, dann mit 1.5 mm. Der Kleber bleibt elastisch; gerade richtig für "Aufbohren nach Augenmaß".
  7. übergangsblech abziehen, von hinten glatt schleifen, anstreichen und senkrecht wieder ankleben. Die Scharniere waren auf meinem Belegfoto [2] rot lackiert, also habe ich das auch gemacht. Es lohnt sich übrigens nicht, hier Weinert-Teile zu bestellen: Auch bei diesen ist die Materialstärke deutlich zu groß.
  8. Hier kommt das andere 'edle' Zurüstteil zum Einsatz: Die Stromabnahmeschleifer von Weinert. Procedere wie immer: Doppelschleifer in der Mitte durchschneiden (spart Geld) und die beiden Hälften mit je einem Plastikniet in 0.9mm Löcher befestigen.



  9. Das Frontblech von hinten glatt schleifen; zum einen müssen die Stege in Verlängerung der Schienenräumer verschwinden, zum anderen muss der dünne Bereich am oberen Ende verbreitert werden, damit er korrekt unter den Frontumlauf passt. Die Griffe unter den Puffern sollte man bei dieser Gelegenheit gleich schräg nach unten biegen und rot anstreichen.


  10. Zusammenbauen.
    Auch die umgebaute Lok sieht nicht aus wie ihre Schwestern von Weinert oder Lenz und fährt auch nicht so; sie stellt aber die Modelle von Märklin und Trix locker in den Schatten. Im Gegensatz zu Lenz hat die Lok andererseits auch keine zu kleinen Räder und orgelt sich daher auch keinen Wolf, wenn sie durch den Bahnhof rollt. übrigens hatte ich schon den  Bohrer in der Hand, um Löcher für (Weinert-) Scheibenwischer zu bohren - allerdings hatte die V36 am Führerhaus keine Scheibenwischer, sondern um eine senkrechte Achse drehbare Scheiben.


C. Was stört und bleibt dennoch unverändert?

Insgesamt bleibt trotz des erfolgreichen Umbaus eine ganze Reihe Minuspunkte übrig. Hornby hat sein Versprechen gehalten und das Modell überarbeitet und durchaus in einigen Punkten Verbesserungen erzielt. Von einer Neukonstruktion nach dem aktuellen Stand der Kunst war seitens des neuen Herstellers nie die Rede. Insofern passt der Preis durchaus zum Gebotenen - nicht mehr und nicht weniger.

Literatur

[1] Rolf Löttgers: Die Dieselloks der Baureihen V20 und V36. Franckh-Verlag, 1986. Foto auf Seite 83.
[2] K.M. Maier: Die Diesellokomotiven bei der DB. Franckh-Verlag, 1988. Foto von V36 213.

Erstmals veröffentlicht am 03.07.2007.


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